BVB-Bomber gefasst :
Erfolg des Rechtsstaats

Reinhard Müller
Ein Kommentar von Reinhard Müller
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Tatort Fußball: Spurensicherung nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund
Aufatmen nach dem Ermittlungserfolg von Dortmund: Nicht die Terrormiliz IS verübte den Anschlag auf die Fussballer des BVB, sondern ein Verbrecher aus Geldgier. Die gute Nachricht: Jede Untat wird verfolgt und gesühnt.

Es muss nicht entschieden werden, was perverser ist: ein Mordanschlag aus Geldgier oder einer unter Berufung auf einen Gott, um Ungläubige zu töten. Auch derjenige, der den Tod der Spieler von Borussia Dortmund wollte oder zumindest in Kauf nahm, verbreitete Angst und Schrecken. Ein Terrorist im rechtlichen Sinn ist er nicht, sollten sich die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft bestätigen. Insofern mag man aufatmen, dass nicht ein weiteres Mal im Namen des „Islamischen Staates“ gemordet wurde.

Doch zeigt der Anschlag: Jede öffentlichkeitswirksame Mordtat wird schnell mit islamistischem Terror in Verbindung gebracht – das ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre mehr als verständlich. Opfer waren dieses Mal Profifußballer, denen wohl mehr abverlangt wurde als Berufssoldaten: Sie, die „Angesprengten“, wie man bei der Bundeswehr sagt, standen unter immensem Druck, schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen.

Auch für diese Erwartung gab es gute Gründe: Weitermachen, nicht klein beigeben. Das ist ein Politikum. Dass der Anschlag offenbar doch keinen terroristischen Hintergrund hatte, ist aber nicht nur Grund für Erleichterung. Ziel war der Fußball als Geschäftsmodell. Zum Glück herrschen hierzulande keine Verhältnisse wie in Südamerika, wo schon Spieler gezielt von aufgebrachten „Fans“ erschossen wurden. Aber nicht nur Wettskandale zeigen: Die Sportler sind (gewiss hochbezahlte) Figuren in einem Riesenspiel. Nur im Profifußball sprich man frank und frei vom „Verkauf“ von Angestellten. Hier traf es nun einen Verein als Wirtschaftsunternehmen, in das man investieren kann und das – je nach „Performance“ – Gewinne abwirft oder Verluste macht.

Immerhin zeigen die bisherigen Ermittlungen auch: Man kann solchen Verbrechern auf die Schliche kommen. Das ist das Gute nach der Schreckenstat – den Behörden gelang es mit großem Einsatz in recht kurzer Zeit, einen dringend Verdächtigen dingfest zu machen. Auch das ist ein Zeichen – hoffentlich auch für manchen Terroristen und Schwerkriminellen mit anderen Motiven: Es lohnt sich nicht. Jede Untat wird verfolgt und gesühnt. Daran muss sich der Rechtsstaat messen lassen. Das darf der Bürger erwarten. Dazu kann jeder beitragen.